Ihre Tanzausbildung begann Alexandra Georgieva bereits im Alter von sechs Jahren. Später wurde sie von den weltbesten Tanzpädagogen an der Staatlichen Ballettschule in Sofia (Bulgarien) ausgebildet. Nach verschiedenen Engagements wurde Georgieva 1990 in das Ballettensemble des Friedrichstadt-Palasts aufgenommen und übernahm kurz danach ihre erste Solopartie.

Berufsbegleitend absolvierte sie ihre tanzpädagogische Ausbildung. Nach einer 23-jährigen Bühnent.tigkeit beendete sie 2008 ihre Tanzkarriere, blieb aber dem Friedrichstadt-Palast als Ballettdirektorin bis heute verbunden. Daneben ist sie Choreographic Supervisor für die Grand Shows.

Alexandra Georgieva engagiert sich ehrenamtlich als Vorstandsmitglied des Deutschen Tanzpreises (2012 und 2016) sowie im Kuratorium der Dell’Era-Gedächtnis-Stiftung. Außerdem ist sie seit 2017 Präsidiumsmitglied der Bundesdeutschen Ballett- und Tanztheaterdirektoren-Konferenz.

22. September 2020

Interview mit Jurymitglied Alexandra Georgieva

Liegen Ihnen als Tänzerin und Choreografin die Tanzprojekte bei The Power of the Arts besonders am Herzen?

In diesem Jahr wurden weniger Tanzprojekte als letztes Jahr eingereicht. Darüber bin ich tatsächlich etwas traurig. Aber ich finde alle Projekte sehr, sehr interessant und bin begeistert von dem Schaffensdrang. Ich bin voller Leidenschaft für diese Projekte.

Es ist 30 Jahre her, seit Sie selbst nach Berlin gekommen sind. Können Sie noch nachvollziehen, wie es ist, neu in einem Land zu sein? Wie kann Integration gelingen?

Als erstes muss ich sagen, dass ich dieses Land wunderbar finde. Es gibt so viele Möglichkeiten. Wenn man Deutschland von außen betrachtet, könnte man denken, hier leben nur glückliche Menschen. Natürlich ist die Realität nicht so, aber Deutschland bietet sehr viele Integrationsmöglichkeiten. Man muss die Gelegenheiten ergreifen. Ich habe angefangen mit der Sprache. Wenn man die Sprache beherrscht, dann stehen einem fast alle Türen offen. Dazu würde ich jede und jeden ermutigen, vom ersten Tag, an dem man hier landet. Für mich war das der Anfang und das A und O. Wenn man die Mentalität und die Emotionen der Menschen verstehen kann, ergibt sich vieles andere von selbst.

Kann der Tanz Menschen verbinden, die nicht die gleiche Sprache sprechen?

Oh, natürlich! Tanz ist eine Weltsprache, sie wird überall gesprochen. Die Tanzenden verstehen sich und bauen auch eine Verbindung zum Publikum auf. Das hat mir am Anfang sehr geholfen. Tanz ist Freude, Tanz ist Emotion, Tanz ist Befriedigung in alle Richtungen. Es ist auch eine Art Sprache und emotionaler Austausch.