ARTplus – Künstlerische Ausbildung und Qualifizierung für Kreative mit Behinderung von EUCREA Verband Kunst und Behinderung e.V.

In vier Bundesländern (Bremen, Hamburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen) ermöglicht das Strukturprogramm ARTplus künstlerisch begabten Menschen mit Behinderung eine professionelle Ausbildung an kooperierenden Theaterakademien, Kunst- oder Musikhochschulen. Bis heute sind selbstständige, von der Behindertenhilfe unabhängig agierende Kreative mit Beeinträchtigungen in der deutschen Kulturlandschaft eine Randerscheinung. Mit seinem auf drei Jahre angelegten Modellprojekt will EUCREA e.V. diese Lücke schließen. Gemeinsam mit Partner:innen und Beteiligten werden Formen erprobt, die neue Ebenen im künstlerischen Bildungsbetrieb ausloten. Programmbegleitend entsteht eine filmische Dokumentation, zudem sollen Informationstage mehr Menschen und eine breitere Öffentlichkeit für das langfristige Ziel gewinnen, Inklusion im (künstlerischen) Bildungsbetrieb durch geeignete Strukturen zu ermöglichen.

Unprätentiös und dadurch umso wertvoller: ARTplus setzt an den Strukturen der professionellen künstlerischen Ausbildung an, um Inklusion in Kunst und Kultur grundständig zu ermöglichen. Es ist dringend nötig, dass talentierte Menschen mit Behinderung unabhängig von der Unterstützung und dem Potential ihres persönlichen Umfeldes den Berufswunsch ‚Künstler:in‘ realisieren können. Ein stärkendes und Hoffnung machendes Projekt, das alle Zeichen auf die Veränderung hin zu einem offeneren und diverseren Kunstbetrieb setzt.“, sagt die Jury.

© David Frank
© David Frank
© David Frank
© David Frank
© David Frank
© David Frank
30. März 2023

3 neue Fragen an… Jutta Schubert, Leitungsteam EUCREA e.V.

Ihr Projekt ist 2021 im Rahmen von The Power of the Arts ausgezeichnet – wo stehen sie heute damit?

Aktuell kooperieren wir mit 16 Bildungs- und Kulturpartnern. Neben den Bundesländern Hamburg, Bremen, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen ist nun auch Berlin zum Programm hinzugestoßen. Seit September 2022 studieren an der HKS Ottersberg erstmals vier Personen mit Lernschwierigkeiten im Vollzeitstudium. Mittlerweile nehmen 24 Studierende mit unterschiedlichen Behinderungen am ARTplus-Programm teil. 

Was bedeutet die Auszeichnung für Sie aus heutiger Sicht?

Mit ARTplus 2021 zu beginnen war außerordentlich schwierig: Wir befanden uns mitten in der Pandemie. Die Auszeichnung hat uns motiviert, den eingeschlagenen Weg weiterzuverfolgen. Mit dem Preisgeld können wir die Öffentlichkeitsarbeit verbessern und das Programm sichtbarer machen. 

Wie geht es weiter, was sind Ihre nächsten Vorhaben?

In diesem Jahr arbeiten wir an der Veröffentlichung und Verbreitung der ersten Ergebnisse. In der Pilotphase konnten wir wesentliche Erfahrungen sammeln, wie inklusives, assistiertes Studium in den Künsten möglich werden kann. Ab 2024 wollen wir die gewonnenen Erfahrungen nutzen, um in den beteiligten Bundesländern inklusive künstlerische Ausbildung mit unseren Partnern dauerhaft zu etablieren. Und dazu gehört auch, Perspektiven für eine spätere berufliche Tätigkeit für die Studierenden zu entwickeln.  

© David Frank
© David Frank
© David Frank
© David Frank
© David Frank
© David Frank
24. November 2021

3 Fragen an… Jutta Schubert, Leitungsteam EUCREA e.V.

Bitte beschreiben Sie Ihre Projektidee.

EUCREA verfolgt mit ARTplus das Ziel, Künstler:innen mit unterschiedlichen Behinderungen Zugänge zu künstlerischen Hochschulen zu ermöglichen.

Wofür werden Sie die Fördersumme von 50.000 Euro verwenden?

Zur Verbesserung der Öffentlichkeitsarbeit, u.a. für filmische Dokumentationen und Informationsveranstaltungen für verschiedene Zielgruppen.

Ich wünsche mir für Deutschland…

…dass die Kulturlandschaft durch Kreative mit Behinderungen bereichert wird und sie sich künstlerisch ausbilden und qualifizieren lassen können.