Der Garten der Erinnerungen vom Integrationshaus e.V.

In einem partizipativen künstlerischen Prozess kreieren Bewohner:innen des Stadtteils Köln-Kalk einen gemeinsamen virtuellen Garten der Erinnerungen. Das Projekt des Integrationshaus e.V. in enger Zusammenarbeit mit VAMOS Animation ist eine Einladung an alle, Erinnerungen neu entstehen zu lassen, sie in Virtual Reality zugänglich zu machen und miteinander zu teilen. In Workshops erwerben die Beteiligten die Kompetenz, einen eigenen Baum in VR zu gestalten. Zusammen mit ihrer Kreation pflanzen sie eine Audiodatei mit ihren Erinnerungen in den Garten, der auf einem digital nachgebildeten Teil der Kalker Hauptstraße entsteht. Am Internationalen Tag gegen Rassismus wird der Garten der Erinnerungen eröffnet und setzt ein Zeichen für das friedliche Miteinander in einem vielfältigen Stadtteil und für die große Chance, aus verschiedenen Lebensrealitäten eine gemeinsame Vision entstehen zu lassen.

Ein berührender und einzigartiger Ansatz, der einen zentralen Aspekt deutscher Realität künstlerisch und partizipativ thematisiert: Krieg und Verfolgung machen die Reise in bestimmte Länder unmöglich, die für etliche Menschen jedoch zentraler Teil ihrer Geschichte sind. Das digitale und doch sinnliche Projekt Der Garten der Erinnerungen arbeitet Identitätspfade aus, anstatt sie nur zu zeigen. Man möchte in diesem Garten stehen und den Erinnerungen zuhören – hier erhalten unsichtbare Räume Sichtbarkeit. Nicht zuletzt entsteht so eine Basis für neue Begegnungen in Real Life, sagt die Jury.
© Astrid Piethan
© Astrid Piethan
© Astrid Piethan
© Astrid Piethan
© Astrid Piethan
© Astrid Piethan
© Astrid Piethan
© Astrid Piethan
30. März 2023

3 neue Fragen an… Elizaveta Khan, Leiterin Integrationshaus e.V.

Ihr Projekt ist 2021 im Rahmen von The Power of the Arts ausgezeichnet worden – wo stehen Sie heute damit?

Der virtuelle botanische Garten mit Erinnerungen an die Flora unterschiedlicher Länder hat Form angenommen: Im Garten der Erinnerung sind in über 20 Workshops nun 147 Pflanzen „gewachsen“. Neben dem Erstellen der Pflanzen wurden auch Audiotöne der Teilnehmenden in verschiedenen Sprachen gesammelt und aufgenommen. Nach Abschluss der Workshops wurden dazu noch Tiere und Geräusche angelegt. Die Premiere des Gartens fand am 21. März 2023, dem Internationalen Tag gegen Rassismus, in einem Gewächshaus auf einem öffentlichen Platz statt. Durch die Digitalisierung des Garten der Erinnerungen bleibt unser Projekt für immer erhalten – so wie auch Erinnerungen immer bestehen bleiben!

Was bedeutet die Auszeichnung für Sie aus heutiger Sicht?

Es ist eine große Wertschätzung unserer Idee für eine Gesellschaft der Vielfalt. Damit können wir ein diversitätsorientiertes und partizipatives Projekt umsetzen. Und es ist unser erster „richtiger“ Preis, wir sind also glücklich und stolz!

Wie geht es weiter, was sind Ihre nächsten Vorhaben?

Am 21. März 2023, dem Internationalen Tag gegen Rassismus, wurde das Gartenhaus eröffnet und war eine Woche lang auf dem öffentlichen Platz zugänglich. Anschließend kann die Ausstellung „weiterwandern“.

© Astrid Piethan
© Astrid Piethan
© Astrid Piethan
© Astrid Piethan
© Astrid Piethan
© Astrid Piethan
© Astrid Piethan
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12. November 2021

3 Fragen an… Elizaveta Khan, Leiterin Integrationshaus e.V.

Bitte beschreiben Sie Ihre Projektidee.

Erinnerungen sind Menschen, Orte, Geschmäcker, Gerüche und die Natur. Mit unserem Vorhaben lassen wir Erinnerungen neu entstehen und teilen diese miteinander.

Wofür werden Sie die Fördersumme von 50.000 Euro verwenden?

Die Fördersumme werden wir für die Realisierung des Projektes einsetzen. In einem ersten Schritt werden wir Workshops für die Bewohner:innen Köln-Kalks organisieren, in denen der Erinnerung keine Grenzen gesetzt sind. Hier lernen die Teilnehmer:innen mit Virtual Reality-Geräten und Software ihre Erinnerungen an die Natur im digitalen Raum zu zeichnen. Parallel dazu werden wir die die Kalker Hauptstraße zu einem digitalen Garten kreieren. Im Anschluss daran bitten wir die Teilnehmer:innen ihre Erzählungen zum Garten der Erinnerungen einzusprechen. Zum Internationalen Tag gegen Rassismus werden wir einen Ausstellungsraum als Gewächshaus bauen und die Ausstellung eröffnen. Durch das digitale Endprodukt bleibt das Projekt dann für immer erhalten.

Ich wünsche mir für Deutschland…

…Mut und Phantasie, außerhalb des Bestehenden zu denken und zu handeln. Eine Welt zu denken, die Gerechtigkeit nicht in Bezug auf die bestehenden Ungerechtigkeiten schafft, sondern sich für eine Welt zu engagieren, die gerecht ist – also auf Gerechtigkeit basiert. Und ich wünsche mir ein offenes Herz und Empathie, damit wir solidarisch Platz für Alle schaffen können.