Kein Schlussstrich! Ein bundesweites Theaterprojekt zum NSU-Komplex von Licht ins Dunkel e.V.

Zehn Jahre nach dem Öffentlichwerden des NSU-Trios vernetzen sich unter dem Titel Kein Schlussstrich! bundesweit 15 Theater sowie zivilgesellschaftliche Akteur:innen. Mit dem transmedialen Musikformat „Manifesto“, eigenen Theaterpremieren sowie einem vielfältigen Rahmenprogramm richtet das dezentrale Theaterprojekt die Aufmerksamkeit auf das Thema Rassismus, öffnet Räume zur Auseinandersetzung und setzt ein Zeichen gegen das Vergessen der Opfer und der Betroffenen von Rechtsterrorismus und rassistischer Gewalt.

Kein Schlussstrich! ist ein mutiges und notwendiges Projekt zu einem aktuellen Thema der jüngsten Zeitgeschichte. Der NSU-Terror betrifft uns als Gesellschaft. Kunst und Kultur sind unsere einzigen Mittel, um dem Schmerz einen Raum zu geben und jenseits der politischen Diskussion das Thema Rassismus aufzuarbeiten. Dass sich hier Kulturschaffende über Städte- und Ländergrenzen hinweg verbinden, ist eine besondere Stärke des Projekts“, sagt die Jury.

Levent Arslan, Direktor Dietrich-Keuning-Haus, Dortmund und Jonas Zipf, Vorstandsvorsitzender „Licht ins Dunkel e.V.“ und Werkleiter JenaKultur
Levent Arslan, Direktor Dietrich-Keuning-Haus, Dortmund und Jonas Zipf, Vorstandsvorsitzender „Licht ins Dunkel e.V.“ und Werkleiter JenaKultur
30. März 2023

3 neue Fragen an… das Kurator:innen-Team von Kein Schlussstrich!

Ihr Projekt ist 2020 im Rahmen von The Power of the Arts ausgezeichnet  – wo stehen sie heute damit?

Im September 2020 wurde Licht ins Dunkel e.V. gegründet, um Kein Schlussstrich! zu koordinieren. Im Zusammenspiel mit der Kuratorin Ayşe Güleç, den Dramaturgen Tunçay Kulaoğlu und Simon Meienreis sowie dem Soziologen Matthias Quent hat das Kooperationsnetz von Theatern und Institutionen aus 15 Städten ein breites Programm realisiert. Verbindendes Element war die dezentrale Uraufführung des Oratoriums MANIFEST(O) von Marc Sinan, neben einem Ausstellungsprojekt, 14 Einzelinszenierungen zum NSU-Komplex sowie vielfältigen Workshop- und Diskursveranstaltungen.

Was bedeutet die Auszeichnung für Sie aus heutiger Sicht?  

Der Preis ist eine Anerkennung – nicht nur für das Projekt, sondern vor allem für sein Thema. Kein Schlussstrich! ließ Künstler:innen zu Wort kommen, die im Kontext der künstlerischen Auseinandersetzung mit Rassismus und rassistischer Gewalt bereits außerordentliche Wirkungen erzielt haben. So konnte ein diverses Publikum erreicht werden. Die Förderung hat uns dafür finanziellen Gestaltungsraum gegeben

Wie geht es weiter, was sind Ihre nächsten Vorhaben?

Kein Schlussstrich! versteht sich als offene Plattform für Akteur:innen und Initiativen, die die Ziele einer rückhaltlosen Aufklärung rund um den NSU-Komplex und die weitergehende Thematisierung von Diskriminierung und rassistischer Gewalt mit künstlerischen sowie aktivistischen Mitteln teilen. Dieser Prozess muss weitergehen. 

29. Januar 2021

3 Fragen an… das Kurator:innen-Team von Kein Schlussstrich!

Bitte beschreiben Sie Ihre Projektidee.

Bundesweit vernetzen sich 15 Theater und Akteur:innen, um vielstimmig und vernetzt gegen Rassismus sowie gegen das Vergessen des NSU-Terrors zu wirken.

Wofür werden Sie die Fördersumme von 20.000 Euro verwenden?

Im vielfältigen Rahmenprogramm werden Künstler:innen zu Wort kommen, die im Kontext der künstlerischen Auseinandersetzung mit Rassismus und rassistischer Gewalt bereits außerordentliche Wirkung erzielt haben. Geplant sind Lesungen, Gastspiele und Konzerte mit Künstler:innen wie z.B. İdil Baydar und „Songs of Gastarbeiter“. Diese künstlerischen Beiträge werden das ästhetische Spielfeld erweitern und ein breites Spektrum von Zuschauer:innen erreichen. Die Fördersumme von 20.000 Euro wird für Honorare für Künstler:innen verwendet.

Ich wünsche mir für Deutschland...

… dass Deutschland demokratischer (im Sinne von freier, gleicher und solidarischer für Alle) wird.