Musiklusion – Digitale Partizipation von Lebenshilfe Tuttlingen e.V.

Das Projekt Musiklusion an der Lebenshilfe Tuttlingen ermöglicht Menschen mit körperlichen und geistigen Einschränkungen durch technologische Erweiterungen das Spielen von Musikinstrumenten. Zusammen mit externen Künstler:innen kreieren die Projektteilnehmenden im digitalen Raum inklusive und kollaborative Musikvideos und setzen ihre kreative Arbeit auch unter Pandemie-Bedingungen fort.

„Ein Thema mit hoher Innovationskraft und Komplexität. Es verdeutlicht uns, dass Gegenstände, etwa Musikinstrument, mit denen wir ganz selbstverständlich umgehen, nicht für alle gemacht sind. Das Bemühen darum, Musikinstrumente durch den Einsatz neuer Technologien für alle Menschen spielbar zu machen und damit Lebensqualität und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen, ist absolut auszeichnungswürdig“, sagt die Jury.

© Andreas Brand
© Andreas Brand
30. März 2023

3 neue Fragen an… Andreas Brand, Musiklusion Tuttlingen

Ihr Projekt ist 2020 im Rahmen von The Power of the Arts ausgezeichnet  – wo stehen sie heute damit?

Durch die Förderung von The Power of the Arts konnte Musiklusion auch unter Pandemiebedingungen fortgesetzt und trotz aller Einschränkungen die Zusammenarbeit mit externen Musiker:innen intensiviert werden. Die mit diesem Projektabschnitt entstandenen Videopublikationen führten zu weiteren Kooperationsanfragen, die in postpandemischen Zeiten eine neue, inklusivere Kulturarbeit erwarten lassen.

Was bedeutet die Auszeichnung für Sie aus heutiger Sicht?  

Die Förderung war wertvoll und notwendig, um das Menschenrecht auf eine aktive kulturelle Teilhabe für Menschen mit sogenannten Behinderungen (vgl. UN-BRK Art. 30, Abs. 2) auch unter Pandemiebedingungen umsetzen zu können. Segregierte Personen erhielten dadurch erst die Möglichkeit, die Ergebnisse ihrer kreativen Arbeit im digitalen Raum vorzustellen. 

Wie geht es weiter, was sind Ihre nächsten Vorhaben?

Ziel ist die Etablierung inklusiver Ensembleformate, in denen Menschen unabhängig von ihren persönlichen, regionalen, sozialen, kulturellen und anders bedingten Eigenschaften und Fähigkeiten auf Augenhöhe agieren. Musik soll dabei nicht nur für sich, sondern im medialen, performativen oder installativen Kontext stehen, wie z.B. in Verbindung mit Bildenden Künsten, Literatur, Film, Game, Tanz und Schauspiel.

© Andreas Brand
© Andreas Brand
10. Dezember 2020

3 Fragen an… Andreas Brand, Musiklusion Tuttlingen

Bitte beschreiben Sie Ihre Projektidee.

Das Projekt Musiklusion ermöglicht Menschen mit Behinderungen einen barrierefreien Zugang zum aktiven Musizieren mithilfe digitaler Medien.

Wofür werden Sie die Fördersumme von 20.000 Euro verwenden?

Mit der Fördersumme werden wir in digitaler Zusammenarbeit mit Musikerinnen und Musikern außerhalb der Lebenshilfe verschiedene inklusive Musikvideos gestalten und publizieren. Wir ermöglichen dadurch Menschen mit Behinderung eine pandemiekonforme kulturelle Partizipation im digitalen Raum und eine besondere Form der Selbstwirksamkeit.

Ich wünsche mir für Deutschland...

…dass wir besonders in Zeiten einer Pandemie die – wenn auch digitale – Ausweitung der Gemeinschaft als breite und stetige Aufgabe unserer Gesellschaft begreifen. Musiklusion ist ein partizipatives Projekt und ich lade herzlich alle Kulturschaffenden ein, mit uns zu musizieren. Ich freue mich darauf!